Hallo, ich bin Eddie!

1912
DER ANFANG

Alles beginnt in einer kleinen Backstube in Berlin-Pankow.
1912 gründet Eduard Reißmann die Berliner Waffel- und Krustaden-Fabrik – der ursprüngliche Name der heutigen SPREEwaffel. Hier stellen wir zu Beginn überwiegend feine Krustaden und knusprigen Eiswaffeln für Hotels und Reiseagenturen her. Schon damals steht der Familienbetrieb für Qualität, Handwerk und echten Berliner Genuss.

1940–1945
ÜBERLEBEN MIT WAFFELN

In Kriegszeiten wurde alles anders. Statt Luxus gab’s Grundversorgung – Waffelbrot und Eiswaffelschalen. Durch eine Vereinbarung mit der Roten Armee konnten wir weiter produzieren. Im Austausch gegen Mehl und Heizmittel beliefern wir deren Kantinen – und sichern gleichzeitig die Versorgung der Bevölkerung. Wer Lebensmittelkarten hat, bekommt weiterhin Waffelbrot.

Wie funktionierten Lebensmittelkarten während des Krieges?

Im Krieg gab es nicht genug Lebensmittel für alle. Damit die knappen Vorräte gerecht verteilt wurden, führte der Staat Lebensmittelkarten ein. Jede Person bekam einen Ausweis, der genau festlegte, wie viel Brot, Fleisch, Zucker oder Öl sie kaufen durfte. Ohne Karte gab es nichts – sie war dein „Einkaufs-Ticket“. Händler kontrollierten genau, damit niemand zu viel bekam und alle das Nötigste erhielten.

Pro Woche durften „Normalverbraucher“ etwa 2.250 g Brot, 500 g Fleisch und 270 g Fett kaufen. Trotzdem waren manche Lebensmittel oft ausverkauft oder nur selten verfügbar. Unsere Produktion war deshalb auch eine wichtige Versorgungslinie für die Bevölkerung – wir lieferten nicht nur Leckereien, sondern vor allem das, was die Menschen täglich brauchten. Das gab uns eine besondere Verantwortung.

© Sammlung DDR Museum, Berlin.

Wie funktionierten Lebensmittelkarten während des Krieges?

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Im Krieg gab es nicht genug Lebensmittel für alle. Damit die knappen Vorräte gerecht verteilt wurden, führte der Staat Lebensmittelkarten ein. Jede Person bekam einen Ausweis, der genau festlegte, wie viel Brot, Fleisch, Zucker oder Öl sie kaufen durfte. Ohne Karte gab es nichts – sie war dein „Einkaufs-Ticket“. Händler kontrollierten genau, damit niemand zu viel bekam und alle das Nötigste erhielten.

Pro Woche durften „Normalverbraucher“ etwa 2.250 g Brot, 500 g Fleisch und 270 g Fett kaufen. Trotzdem waren manche Lebensmittel oft ausverkauft oder nur selten verfügbar. Unsere Produktion war deshalb auch eine wichtige Versorgungslinie für die Bevölkerung – wir lieferten nicht nur Leckereien, sondern vor allem das, was die Menschen täglich brauchten. Das gab uns eine besondere Verantwortung.

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© Sammlung DDR Museum, Berlin.

1948
DER GESCHMACK KEHRT ZURÜCK

Zum ersten Mal seit Jahren gibt’s wieder gefüllte Waffeln. Ein Hoffnungsschimmer in schweren Zeiten – und ein wichtiger Meilenstein für uns.

1949
NEUE ÄRA

Mit dem Beginn der DDR schlagen wir ein neues Kapitel auf – und schreiben unsere Geschichte weiter.

© Bundesarchiv, Bild 183-C1031-0044-007 / Hesse, Rudolf / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE , via Wikimedia Commons

1950
AUF SCHIENEN UNTERWEGS

Wir schreiben Geschichte: Als erstes Unternehmen produzieren wir Erfrischungswaffeln für die Deutsche Reichsbahn Mitropa. Unsere Waffeln reisen nun durch die ganze Republik – und das Jahrzehnte lang.

© MITROPA 1974 / Vereinsarchiv Freunde der MITROPA e. V. – Autor unbekannt.

1950–1960
FAMILIE ALS KONSTANTE

Hans-Joachim Richter übernimmt. Als Enkel des Gründers führt er den Betrieb mit Leidenschaft – und einem klaren Blick für die Zukunft.

1966
NEUSTART MIT KLAREM KURS

Hans-Joachim und seine Großmutter gründen die Reißmann & Richter KG – mit staatlicher Beteiligung. Das Sortiment wird schlanker, der Fokus klarer: Eiswaffeln, Waffelbrot und Cremewaffeln stehen jetzt im Mittelpunkt.

1960er
KNUSPERLINCHEN EROBERT BERLIN

Unser Waffelbrot „Knusperlinchen“ wird zum echten Verkaufsschlager. Ganz Berlin knuspert!

1970er
SÜßE WOLKEN

Der erste Schaumkuss verlässt das Werk – und die Begeisterung ist riesig.

1972
WANDEL MIT RÜCKGRAT

Die Verstaatlichung ist vollzogen. Wir heißen nun VEB Waffelfabrik Berlin, später VEG (Volkseigener Betrieb) Dauerbackwaren Berlin. Hans-Joachim bleibt Betriebsdirektor – dank der klaren Unterstützung seiner Belegschaft.

Was bedeutet Verstaatlichung?

Aufgrund des kommunistischen Systems der DDR gehörten viele Firmen dem Staat. Ziel war es, Privateigentum an Produktionsmitteln – also Fabriken, Maschinen oder Grundstücken – durch Volkseigentum zu ersetzen. Zunächst geschah das oft „freiwillig“, doch mit zunehmendem politischen Druck. In manchen Fällen, wie auch bei uns, entstand zunächst eine gemischte Gesellschaft mit staatlicher Beteiligung – ein Zwischenschritt zur vollständigen Übernahme.

1972 kam dann die große Verstaatlichungswelle: Auch unsere Waffelfabrik wurde zum VEB Waffelfabrik Berlin. Das hieß konkret: Nicht mehr die Familie entschied, sondern eine zentrale Planungsstelle bestimmte, was produziert wird, wie viel und zu welchem Preis. Hans-Joachim blieb zwar Betriebsdirektor, doch die Verantwortung lag jetzt beim Staat. Die Produktpalette wurde klar vom Staat vorgegeben – meistens ging es um das Nötigste zur Grundversorgung. Waffelbrot, Eiswaffeln und Schaumküsse standen auf dem Plan. Luxusartikel oder neue Ideen waren kaum gefragt – was zählte, war Planerfüllung.

Was bedeutet Verstaatlichung?

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Aufgrund des kommunistischen Systems der DDR gehörten viele Firmen dem Staat. Ziel war es, Privateigentum an Produktionsmitteln – also Fabriken, Maschinen oder Grundstücken – durch Volkseigentum zu ersetzen. Zunächst geschah das oft „freiwillig“, doch mit zunehmendem politischen Druck. In manchen Fällen, wie auch bei uns, entstand zunächst eine gemischte Gesellschaft mit staatlicher Beteiligung – ein Zwischenschritt zur vollständigen Übernahme.

1972 kam dann die große Verstaatlichungswelle: Auch unsere Waffelfabrik wurde zum VEB Waffelfabrik Berlin. Das hieß konkret: Nicht mehr die Familie entschied, sondern eine zentrale Planungsstelle bestimmte, was produziert wird, wie viel und zu welchem Preis. Hans-Joachim blieb zwar Betriebsdirektor, doch die Verantwortung lag jetzt beim Staat. Die Produktpalette wurde klar vom Staat vorgegeben – meistens ging es um das Nötigste zur Grundversorgung. Waffelbrot, Eiswaffeln und Schaumküsse standen auf dem Plan. Luxusartikel oder neue Ideen waren kaum gefragt – was zählte, war Planerfüllung.

Historic image from July 1980: A look from West Berlin over the Berlin wall to Brandenburg Gate and East Berlin. Sign with "Caution: You are leaving West Berlin" in the foreground. Scanned Slide.
1972–1989
DIE GROßE ZEIT (DDR)

Sieben Standorte, über 350 Mitarbeitende. Unser Hauptwerk bleibt in Berlin-Pankow. Wir produzieren Waffeln, Knusperlinchen, geröstete Nüsse, Studentenfutter, Schaumküsse, Bonbons, Marzipan und mehr. Weiterhin besonders gefragt: Berliner Knusperbrot und Schaumküsse – vor allem im Berliner Umland.

1992
ZURÜCK ZU DEN WURZELN

Hans-Joachim holt den Betrieb in die Familie zurück. SPREEwaffel ist wieder privat.

Wie verlief die Reprivatisierung nach der Wende?

Nach dem Mauerfall stand Ostdeutschland vor einem kompletten wirtschaftlichen Neustart. Rund 8.000 volkseigene Betriebe der DDR – auch unsere Waffelfabrik – wurden der Treuhandanstalt übergeben. Ihre Aufgabe: entscheiden, ob ein Betrieb privatisiert, verkauft oder geschlossen wird.

Viele Menschen hofften, ihr Familienunternehmen zurückzubekommen. Doch das war alles andere als einfach. Die Treuhand prüfte genau: Gibt es einen legitimen Anspruch? Lässt sich der Betrieb wirtschaftlich führen? Ist eine Zukunft überhaupt realistisch?

Nicht alle hatten Glück – viele Betriebe wurden stillgelegt oder an Investoren verkauft. Doch Hans-Joachim Richter kämpfte, reichte alte Unterlagen ein, schrieb Konzepte und blieb dran. Mit Erfolg: 1992 kehrt die Waffelfabrik zurück in Familienbesitz. Somit gehört die SPREEwaffel zu einer der nur circa 4.000 Betriebe, die es geschafft haben, wieder an den früheren Eigentümer übergeben zu werden.

Ein großer Schritt – weg von staatlichen Plänen, hin zu unternehmerischer Freiheit. Und ein klares Bekenntnis: Wir bleiben Berlin. Und wir machen weiter – mit Herz, Handwerk und Waffeln.

© Lear 21, via Wikimedia Commons. Licensed under CC BY-SA 3.0.

Wie verlief die Reprivatisierung nach der Wende?

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Nach dem Mauerfall stand Ostdeutschland vor einem kompletten wirtschaftlichen Neustart. Rund 8.000 volkseigene Betriebe der DDR – auch unsere Waffelfabrik – wurden der Treuhandanstalt übergeben. Ihre Aufgabe: entscheiden, ob ein Betrieb privatisiert, verkauft oder geschlossen wird.

Viele Menschen hofften, ihr Familienunternehmen zurückzubekommen. Doch das war alles andere als einfach. Die Treuhand prüfte genau: Gibt es einen legitimen Anspruch? Lässt sich der Betrieb wirtschaftlich führen? Ist eine Zukunft überhaupt realistisch?

Nicht alle hatten Glück – viele Betriebe wurden stillgelegt oder an Investoren verkauft. Doch Hans-Joachim Richter kämpfte, reichte alte Unterlagen ein, schrieb Konzepte und blieb dran. Mit Erfolg: 1992 kehrt die Waffelfabrik zurück in Familienbesitz. Somit gehört die SPREEwaffel zu einer der nur circa 4.000 Betriebe, die es geschafft haben, wieder an den früheren Eigentümer übergeben zu werden.

Ein großer Schritt – weg von staatlichen Plänen, hin zu unternehmerischer Freiheit. Und ein klares Bekenntnis: Wir bleiben Berlin. Und wir machen weiter – mit Herz, Handwerk und Waffeln.

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© Lear 21, via Wikimedia Commons. Licensed under CC BY-SA 3.0.

2000
FOKUSSIERT NACH VORN

Die Schaumküsse verlassen unser Sortiment. Der Fokus liegt nun ganz auf dem, was wir am besten können: Waffeln.

2015 – heute
GEMEINSAM STARK

SPREEwaffel wird Teil der WHG-Gruppe. Ein neuer Abschnitt beginnt – mit Partner:innen, auf die wir bauen. Und einer Tradition, auf die wir stolz sind.

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